Abitur Mathe
Mathematik AbiturIm Schulsafe des Ratsgymnasiums im niedersächsischen Goslar liegen ein oder zwei wertvolle Gegenstände. Allerdings hatten die fremden Straftäter nicht die Absicht, das wertvolle Werkzeug zu benutzen, als sie am vergangenen Samstag das Schulhaus betraten, durch die Zimmer stöberten und den Tresor zerbrachen.
Die Gymnasialschule in der Harzer Altkaiserstadt, in der Sigmar Gabriel bereits das Abitur gemacht hatte, hätte für Aufsehen gesorgt, wäre aber kaum in der Lage gewesen, sich um sie zu kümmern. Sie hat es bekommen, weil im Schulgewölbe noch etwas anderes war: die bundesweit einheitliche Aufgabe für die Klausur, die am vergangenen Donnerstag nahezu flächendeckend in Deutschland verfasst wurde.
Bei der Entdeckung und Meldung des Einbruchs nach dem Wochende am Montagabend läuteten im niedersÃ?chsischen Kulturministerium die Warnglocken. Der Auftrag war nicht geklaut worden. Nichtsdestotrotz alarmiert das Bundesministerium alle anderen Länder und tauscht sogar alle Untersuchungsaufgaben in einer Blitzschlagaktion aus. Weil ein Mißbrauch - zum Beispiel durch die Verbreitung von fotografierten Arbeiten - nicht ausgeschlossen werden könne, sagte ein Redner.
Weil die Prüfungsaufgaben aus einem Aufgabenbündel des Institutes für Bildungsqualitätsentwicklung stammen, von dem Niedersachsen und viele andere Länder Gebrauch machen, war auch anderswo Geschwindigkeit an der Tagesordnung. 8 von 16 Ländern waren davon befallen, in Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel konnten die Maturanden an der Berufsfachschule für Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre in Neubrandenburg ihre Prüfungen nur mit Verzögerung beginnen, wurden aber zurückgelassen.
Am fruehen Morgen des Mittwochs mussten die Oberschulen Ersatz-Aufgaben fuer ihre Mathematik-Absolventen aus dem Internet heruntergeladen und kopiert werden. "Auf solche Notsituationen sind wir in allen Bereichen vorbereitet", sagt Andreas Stein, der verantwortliche Berater des Kultusministeriums Niedersachsen. Aus diesem Grund hatten die Mathematikprüfungen, die allein in Niedersachsen an rund 400 Grundschulen von rund 20000 Kindern absolviert werden mussten, richtig angefangen, aber mit einigen Verzögerungen.
Gleiches wurde aus anderen Staaten berichtet, die kurzfristige Aufträge tauschen mussten. Länder wie Hamburg, Hessen und Berlin waren nicht davon berührt, da sie andere mathematische Tätigkeiten für ihre Maturanden hatten. Die Tatsache, dass ein solcher Krisenplan nach einem Schuleinbruch ausgelöst werden musste, war nach Angaben des Kultusministeriums in Hannover das zweite Mal, dass dies geschah.