Agentur für Arbeit Behörde

Beschäftigungsagentur Behörde

Umgekehrt stellt Sprenger die Frage, warum die Agentur als Agentur bezeichnet wird, und empfiehlt ihre Schließung. Laufzeit: Zentrale Behörde der Arbeitsverwaltungen. BA: Behörde soll neu gestaltet werden Unabhängig davon, ob es den Arbeitnehmern der BA gefällt oder nicht, werden sie und ihre Arbeit in den nächsten Wochen wahrscheinlich mehr im gesellschaftlichen Sinne sein als sonst. Die SPD und ihr Bundeskanzlerkandidat Martin Schulz wollen jedenfalls die Arbeit und Bildung zu einem Schwerpunktthema des Wahlkampfes machen. Die BA solle radikal in eine "Bundesagentur für Arbeit und Qualifizierung" umstrukturiert werden.

Die Mitarbeiter sollen mehr als bisher aus- und weitergebildet werden, um sie besser für den technologischen Wandel zu wappnen, der die Volkswirtschaft in den nÃ??chsten Jahren durchziehen und viele ArbeitsplÃ?tze Ã?berflÃ?ssig machen wird. Solche Bekanntmachungen sind nicht von gestern, in anderer Form sind sie in den letzten Lebensmonaten immer wieder aufgetaucht - und meist stammen die Anträge aus der SPD: Zum Beispiel die Vorstellung eines Opportunitätskontos für jeden Erwachenen, das zu Arbeitsbeginn mit 5000 EUR zu füllen ist und aus dem jeder die Weiterbildung und Zusatzqualifikation in eigener Verantwortung mitfinanzieren soll.

Auf ein solches privates Erwerbskonto, das zu Beginn des Arbeitslebens zur Verfügung stehen soll und das das Rentenalter erreichen muss, will Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) bis zu 20000 EUR einbringen. Vor zwei Jahren hatte Nahles jedoch erklärt, dass die BA auf lange Sicht eine "Job- und Qualifizierungsagentur" werden müsste. Aber auch die bekannte Arbeitsmarkt-Expertin Jutta Allmendinger, ebenfalls SPD-Abgeordnete und zuletzt auch für das Bundespräsidialamt tätig, setzt sich für eine solche Umstrukturierung der Behörde ein.

Die Arbeitgeber wehren sich jedoch gegen die in vielen Versuchen gestarteten Absichten. "â??Die BA darf keine Landeszentrale fÃ?r berufliche Fortbildung werdenâ??, schreibt der Autor eines Arbeitspapiers des BDA. "Bereits heute investieren die Firmen 33,5 Mrd. EUR pro Jahr in die Aus- und Fortbildung ihrer Mitarbeiter. "Die derzeit geforderte "Agentur für Qualifizierung" würde das private Engagement von Arbeitgeber und Arbeitnehmer für die berufliche Fortbildung nicht vervollständigen, sondern ersetzen.

"Peter Clever, der die Seite der Arbeitgeber im BA-Verwaltungsrat repräsentiert, antwortet wütend auf solche Anträge. "Weiterbildungsaktivitäten, berufliche Bildung und Lifelong Learning sind zweifellos wichtige Themen", sagt er. Für die Weiterqualifizierung sind Unternehmen oder Fachkräfte im Auftrag von Unternehmen am besten geeignet. Weil damit gewährleistet ist, dass die Fortbildung auch auf die betriebliche Praktik ausgerichtet ist.

"Die Tatsache, dass der Mitarbeiter oder eine Behörde über die Fortbildung bestimmt; Clever dagegen betrachtet dies als den Irrweg. "â??Ich habe Angst, dass wir wieder in die Ã?ltere Ausbildungsideologie zurÃ?ckkehren, wenn nur der Mitarbeiter sich fÃ?r eine Schulung entschlieÃ?en mussâ??, sagt Clever. "Gemeinsam mit dem Unternehmen müssen die Mitarbeiter darüber befinden, welche Fortbildung Sinn macht.

Allerdings verlangen die auch im Verwaltungsausschuss der Agentur für Arbeit vertretenen Verbände eine stärker staatlich subventionierte Fortbildung, auch wenn es keine Umstrukturierung der BA gibt: "Wir müssen unbedingt mehr für die weitestgehend unbestrittene Fortbildung tun", sagt Johannes Jakob, DGB-Chef. "Wir würden aber nicht so weit gehen, die BA in eine Arbeits- und Qualifizierungsagentur zu verwandeln.

Es darf nicht passieren, dass die Fortbildung der Mitarbeiter in Zukunft aus dem BA-Haushalt bezahlt wird. "Dennoch muss es in Zukunft mehr Möglichkeiten der öffentlichen Weiterqualifizierung für Menschen gibt, die wenig oder gar nicht von Weiterbildungsmöglichkeiten profitiert haben, wie z. B. Ältere Beschäftigte, ungelernte und niedrig ausgebildete Arbeitskräfte oder Menschen, deren Bereiche vom digitalen Strukturwandel besonders betroffen sind.

Der Gewerkschaftler kennt die Anliegen der Unternehmer, gibt sie aber nicht vollständig wieder: "Wir wissen, dass Firmen ein Mitspracherecht bei der Ausbildung ihrer Mitarbeiter haben wollen. Wir wollen aber auch, dass die Mitarbeiter eine bestimmte Selbstständigkeit haben. Will ein Mitarbeiter durch Fortbildung seinen Arbeitsplatz wechseln oder aus einem Mini- oder Zeitarbeitsplatz aussteigen, ist es oft unwahrscheinlich, dass er von seinem Dienstgeber gefördert wird.

"Selbst Arbeitgebervertreter Clever verstehen solche Kritiken - jedenfalls funktionieren Unternehmer und Gewerkschaftler im BA-Vorstand vergleichsweise einheitlich zusammen. Auch Clever ist sich der immer wieder erhobenen Anschuldigungen bewusst, dass Betriebe die Fortbildung oft gefährdet einschränken: "Training mit Blinkern ist nicht die Lösung", sagt Clever - auch in Unternehmensrichtung. "â??Wenn ein Unternehmer erkennt, dass er sich an neue MÃ?rkte, neue Erzeugnisse und neue Dienste anpassen muss, z.B. weil er plötzlich mit der Konkurrenz aus den SchwellenlÃ?ndern konfrontiert wird, kann er dies nicht mit Mitarbeitern tun, die ihn auf der Schmalspur oder in kleinen Canapés geschult haben.

Dies ist für die Unternehmen selbst äußerst gefährd. "Es ist nicht klar, wie die Leitung der Behörde selbst über die Anträge nachdenkt. Für weitere Aufgabenstellungen gibt es aus der Perspektive des BA eine Reihe von Argumenten: Denn Jahre mit steigender Erwerbstätigkeit und sinkender Arbeitslosenquote bedeuten unweigerlich, dass das Agenturpersonal weniger zu tun hat.

Es stimmt, dass die Unterbringung und Pflege der Hunderttausende von Langzeitarbeitslosen besonders arbeitsintensiv ist, und die Betreuer können sich jetzt dieser Arbeit zuwenden. Es ist jedoch zu erwarten, dass nach der Wahl des Bundestages in der Behörde Gespräche über den Abbau von Arbeitsplätzen stattfinden werden. Der SPD-Politiker Detlef Scheele und der ehemalige hamburgische Senator stehen seit diesem Frühling an der Seite der Bundesagentur für Arbeit, und das Problem der beruflichen Fortbildung ist uns sehr am Herzen liegen.

Die Agentur für Arbeit hat bereits bekannt gegeben, dass sie ab 2019 eine bundesweite Lebensberatung einführt. Bislang gab es solche Konsultationen nur für Erwerbslose. Zielgruppen sind vor allem Arbeitnehmer von kleineren Unternehmen, die keine eigene Weiterbildung durchführen, und die am stärksten gefährdeten Menschen auf dem Arbeitsmarkt: ungelernte und teilqualifizierte Arbeitnehmer. Der gewerkschaftliche Vorstand unterstützt diesen Weg.

Mit Skepsis, aber vor allem mit größerer Dialogbereitschaft als bei den Planungen für einen grundsätzlichen strategischen Wandel sind die Arbeitgeberverbände dabei.

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