Pferdefleisch
Reitfleisch.. Bei der konfektionierten Glasagne handelte es sich nicht nur um Rindfleisch, wie auf der Verpackung vermerkt, sondern um "bis zu hundert prozentiges Pferdefleisch" - das musste die British Food Authority vor einigen Tagen bekannt geben. Seither hat es das fälschlicherweise angegebene Fertigessen mehrmals auf die Titelseite gebracht, auch in Deutschland.
Der Weg geht zu einem franzoesischen Zulieferer des Tiefkühlkostherstellers, der seinerseits behauptet, das Rindfleisch von rumaenischen Schlachthoefen erhalten zu haben. Man stelle sich vor, die britische Lebensmittelbehörde hätte nicht das Opfer in der Rindfleischlasche gefunden, sondern Huhn oder Schaf. Eine besondere Rolle spielt Pferdefleisch. Der Konsum ist tabu, aber auch ein hochriskantes Lebensmittel.
Das Pferdefleisch wird in vielen europÃ?ischen LÃ?ndern abgelehnt. Danach kommt Deutschland mit fast 3000 t (2012). Die Bundesrepublik Deutschland ist eines der Länder Europas, in denen der Konsum von Pferdefleisch nicht nur unbeliebt ist, sondern auch mit großer Kritik aufgenommen wird. Bereits Wolfram Siebeck hat die Knüppel für Pferdefleischgerichte (in seinem 1982 erschienenen Buch "Sonntag in deutsch Töpfen") übernommen, obwohl er weiß: "Pferdefleisch in der deutschsprachigen Gastronomie erscheint undenkbar, auch wenn Willy Birgel einmal für Deutschland geritten ist und Friedrichs das weiße Pferd im Zeughaus gestopft steht.
"Die Ursprünge des auf Pferdefleisch liegenden Tabus gehen jedoch noch weiter in die Tiefe. Unter den Teutonen war der Konsum von Pferdefleisch im Zusammenhang mit Pferdemühlen ein gängiger Sitte. Während der Chronisierung wurde der Konsum von Pferdefleisch durch einen päpstlichen Stier untersagt. Von da an wurde das Fleischessen von Pferden als ein spezielles Anzeichen für die Beharrlichkeit im Heilwesen angesehen.
Gregory II. (715-31) und sein Vorgänger, Papst Zacharias ( "741-52"), berufen sich auf die alttestamentliche Ernährungsregel, die das Schlachtfleisch von Individuen untersagt, deren Krallen nicht geteilt sind. Der Konsum von Pferdefleisch in den Opferritualen trug dazu bei, dass die Gemeinde besonders heftig gegen den Zoll vorging. Dazu Wolfram Siebeck: "Im Unterschied zu vielen anderen Ländern Europas hat sich die Zurückweisung des Konsums von Pferdefleisch in Deutschland bis heute fortgesetzt.
Nur in Zeiten der Not und des Krieges ging Pferdefleisch als Handelsware über den Teller. "Aber nicht nur die Germanen sind in ihrer Aversion. Vor allem die Engländer sind gegenüber Pferdefleisch sehr zögerlich. Auch in Ländern wie Island, wo heute relativ viel Pferdefleisch konsumiert wird, blickt man auf eine lange Tradition des Abstiegs und des Verbotes zurück und kämpft heute noch mit geteilten Gemütsverhältnissen.
Bei Pferdefleisch geht es um etwas anderes: den Gesundheitsschutz der Verbraucher. Die Verantwortung für die spezielle Bedeutung von Pferdefleisch liegt bei der speziellen Bedeutung des Hufes. Sie liegt in einer Grauzone: Einerseits wird sie im Gegensatz zu Hunden oder Katze in den Augen des Gesetzes als "lebensmittelversorgendes Tier" angesehen. Sie darf abgeschlachtet und ihr Rindfleisch in den Verkehr gebracht werden.
In solchen FÃ?llen möchten Ã?berdies Pferdemonstranten, die keinen eigenen Lebensmittelversorger in ihrem Gespann haben, auf Medikamente können, die fÃ?r andere lebensmittelversorgende Tieren zu diesem Zweck verboten sind - zum Beispiel, weil sie nicht Ã?berzeugt sind, ob die Grundsubstanz im Körper des Tieres verbleibt und beispielsweise eines Tages denjenigen, der das Gestein vom Geselschaftstier isst, Krebs verursachen kann.
Für Pferde hat die Gesetzgebung in ganz Europa eine spezielle Problemlösung gefunden: den so genannten Pferdpass. Ab dem Jahr 2000 muss jedes einzelne Kind einen solchen Pass haben. Darin kann der Tierhalter ein für allemal notieren und dokumentieren, ob sein Haustier eines Tages zum Schlachten oder Töten vorgesehen sein soll, also zum Einschlafen.
Die Deklaration eines Pferdes als "Nicht-Kampfpferd" ist unumstößlich. Andererseits kann ein Kampfpferd zu jeder Zeit zum "Nicht-Kampfpferd" erklärt werden. Die Tierschutzverordnung untersagt es, ein Wild ohne triftigen Grund umzubringen. Den Wunsch, das Tierfleisch zu essen, wird als " triftiger Punkt " angesehen. Für Pferde, die den Titel "Nicht-Kampfpferd" bekommen haben, gibt es keine Möglichkeiten, diesen Sachverhalt auszusprechen.
Wenn ein Pferdehalter nun ein zeitlich krankes Pferde loswerden will, ist dies nicht mehr in jedem Falle möglich. Grundsätzlich muss dann ein Veterinär attestieren, dass das tierische Wesen zum Einschlafen sehr viel Leid erleidet - aber nicht bei jeder schweren Pferdeerkrankung ist es so. Nichtsdestotrotz zeigte eine Untersuchung der FU Berlin wenige Jahre nach EinfÃ??hrung des Pferdepasses, dass knapp 40 % der rund 200 interviewten dt. Pferdehalter es vorzogen, ihr eigenes zu einem " Nicht-Kampfpferd " zu machen.
Rund 20 Prozentpunkte hatten ihrem Vierbeiner den Rang eines Kampfpferdes verliehen, der restliche Teil war noch unentschlossen. Jetzt, im britisch-europäischen Pferdefleischskandal, weiss niemand, woher das Rindfleisch kommt. In diesem Zusammenhang ist es durchaus möglich, dass Tiere abgeschlachtet wurden, die seit langem als "Nicht-Kampfpferde" bezeichnet und eventuell seit Jahren auf diese Weise medizinisch versorgt wurden.
Einige weitere Besonderheiten machen das Ross auch zu einem Sonderfall als "lebensmittelversorgendes Tier" - und zu einem Gefahr. Einerseits dürfen Pferde in den Bereichen Lunge und Niere nicht als Nahrungsmittel in den Verkehr gebracht werden. Darüber hinaus ist das Schimmelpilz das einzig verbreitete Bauernhoftier in unserem Land neben dem Schweine, das Trichinellosen erleiden kann.
Der Muskelwurm verkapselt sich im Gewebe des Tiers und kann den Menschen auch durch Konsum erkranken. Daher müssen nach der Tötung Muskelfleischproben von Pferdeproben auf Schädlinge getestet werden. Da im englischen Falle noch nicht klar ist, woher das Rindfleisch kommt, ist nicht bekannt, ob überhaupt alle vorgeschriebenen Tests, zum Beispiel auf Trichinelliose, durchgeführt wurden.
Insbesondere in Frankreich und Italien sind die Menschen in den letzten Jahren durch den Konsum von Pferdefleisch mit Trichinellose erkrankt. Obwohl Wärme den Muskelfaden harmlos macht, ist es in beiden LÃ?ndern oft Ã?blich, Pferdefleisch roh oder nicht stark erwÃ?rmt zu dienen. Das Pferdefleisch kam in den meisten FÃ?llen aus Osteuropa.